Sobald die Sonne wieder höher am Himmel steht und die Temperaturen allmählich steigen, beginnt auch ihre Saison: Zecken, die kleinen ungebetenen Gäste werden wieder aktiv. Diese winzigen Parasiten lauern in Wiesen, Wäldern und Gärten auf ihre nächste Blutmahlzeit. Und leider stehen dabei nicht nur Tiere wie Hunde, Katzen oder andere Säugetiere auf dem Speiseplan – auch Menschen werden regelmässig zur Zielscheibe. Von den rund 900 bekannten Zeckenarten weltweit ist hierzulande vor allem der Gemeine Holzbock verbreitet. Diese Art befällt besonders häufig den Menschen und gilt als Hauptüberträger der Erreger von Borreliose und FSME.

Einfluss des Klimawandels auf die Ausbreitung von Zecken
Der Anstieg der Zeckenaktivität in den letzten Jahren lässt sich auf eine Vielzahl von Faktoren zurückführen. Besonders hervorzuheben ist dabei der Einfluss des Klimawandels. Mildere Winter ermöglichen es Zecken, in grösserer Zahl zu überwintern und ihre Fortpflanzung früher zu beginnen. Auch die zunehmenden Durchschnittstemperaturen im Frühjahr und Sommer fördern die Aktivität der Tiere – sie sind dadurch länger im Jahr unterwegs.
Gleichzeitig verbringen immer mehr Menschen mehr Zeit im Freien – und das nicht nur während der klassischen Sommermonate Juli und August. Die verlängerte warme Jahreszeit führt zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit, mit Zecken in Kontakt zu kommen.
Ein weiterer Aspekt: Zecken sind längst nicht mehr nur in ländlichen Waldgebieten anzutreffen. Sie finden auch in städtischen Parks, Gärten und Gebüschen geeignete Lebensräume. Wer sich im Freien aufhält, ist also auch in urbanem Umfeld potenziell gefährdet.
Wie bedrohlich ist ein Zeckenstich wirklich?
Trotz ihrer unscheinbaren Erscheinung können Zecken ernsthafte gesundheitliche Gefahren mit sich bringen. Der Blutverlust selbst ist dabei nicht das eigentliche Problem – das Risiko liegt in den Krankheiten, die sie übertragen können. Die entsprechenden Erreger befinden sich im Speichel infizierter Zecken und gelangen durch den Stich in den Körper. Wird die Zecke jedoch schnell entdeckt und entfernt, sinkt das Risiko einer Infektion deutlich.
Im Wesentlichen können zwei ernsthafte Erkrankungen durch Zecken übertragen werden: FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) und Borreliose.
Gegen Borreliose existiert bislang keine Impfung, jedoch lässt sich die Krankheit mit Antibiotika behandeln – vorausgesetzt, sie wird frühzeitig erkannt. Andernfalls drohen dauerhafte Gesundheitsschäden.
Bei FSME hingegen steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. Kommt es dennoch zur Ansteckung, kann sich eine Entzündung der Hirnhaut entwickeln, die im schlimmsten Fall sogar tödlich verlaufen kann. Deshalb sollte ein Zeckenstich niemals auf die leichte Schulter genommen werden. Wer sich häufig in der Natur aufhält – insbesondere in ausgewiesenen Risikogebieten – sollte mit seinem Arzt über eine FSME-Impfung sprechen.


Wie lässt sich Zeckenstich auf natürliche Weise vorbeugen?
Einen absolut sicheren Schutz gibt es nicht – doch mit der richtigen Vorsorge lässt sich das Risiko deutlich reduzieren. Der beste Ansatz: Gefährliche Aufenthaltsorte meiden, etwa hohes Gras oder dichtes Gebüsch. Auch die Wahl der Kleidung spielt eine entscheidende Rolle. Lange Ärmel, lange Hosen und feste Schuhe – idealerweise mit den Socken über die Hosenbeine gezogen – erschweren Zecken den Zugang zur Haut. Helle Kleidung hat den zusätzlichen Vorteil, dass die Parasiten schneller entdeckt und entfernt werden können. Je schwerer man es der Zecke macht, desto unwahrscheinlicher ist ein Stich.
Zusätzlich können Insektenschutzmittel, die speziell gegen Zecken wirken, eine wirksame Ergänzung sein, um sich die Blutsauger vom Leib zu halten.

So entfernt man Zecken richtig?
Fälschlicherweise hört man immer wieder, man solle die Zecke vor dem Rausdrehen mit Speiseöl gewissermassen ersticken. Heute weiss man, weder das eine noch das andere ist richtig!
- Verwenden Sie entweder eine spezielle Zeckenzange oder eine spitz zulaufende Pinzette mit möglichst schmalen Backen.
- Greifen Sie die Zecke an der schmalen Stelle möglichst nahe an der Haut.
- Ziehen Sie die Zecke mit zunehmendem Zug gerade und ohne zu Drehen von der Haut weg, bis sie sich löst.
- Desinfizieren Sie die Wunde gründlich.
Beobachten Sie die entsprechende Körperstelle nach dem Entfernen regelmässig. Falls Sie nach ein paar Tagen Rötungen feststellen oder Sie unsicher sind, dann konsultieren Sie zur Sicherheit Ihren Arzt oder Apotheker.