Wenn sich im Herbst die Blätter verfärben, ist das ein untrügliches Zeichen, dass die Zeit der Kastanien «reif» ist. Wer im Oktober ins Tessin reist, kommt an dieser köstlichen Nussfrucht kaum vorbei. In den Dörfern und Städten werden Maro-nistände aufgebaut und es brutzelt und raucht an allen Ecken. Doch nicht nur in der «Sonnenstube» haben Maroni Hochsaison. Auch nördlich der Alpen kann man Sie in jeder Stadt, auf jedem Markt und in vielen Speiselokalen geniessen.
Das Tessin – Eldorado für Maroni-Liebhaber
Die Edelkastanie hat ihren Ursprung in Süd- und Westeuropa. Vom Mittelalter bis Ende des 19. Jahrhunderts war sie im Tessin und zahlreichen Bergregionen Südeuropas das Hauptnahrungsmittel der Landbevölkerung. Im 20. Jahrhundert wurden die Baumbestände durch den Befall mit dem Kastanienrindenkrebs stark dezimiert. Erst gegen Ende des letzten Jahrhunderts erholten sie sich wieder und die Esskastanie wurde 2018 zum Baum des Jahres gewählt. Inzwischen hat die Kastanie ihre Rolle als «Brotbaum der Armen» längst abgelegt und erlebt derzeit in der Gastronomie ein kleines Revival.


Ist das Sammeln von Maroni in der Schweiz erlaubt?
Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben eine klare Antwort darauf: Ja, das Sammeln von Maroni ist im Tessin für jeden und zu jeder Zeit erlaubt. Es gibt sogar spezielle Wanderwege, die zu Themenwanderungen rund um die Kastanie einladen. Einer der längsten Pfade liegt im Malcantone auf einer Höhe zwischen 750 und 800 Metern. Er erstreckt sich über 15 Kilometer und verläuft durch die Ortschaften Arosio, Mugena, Vezio, Fescoggia und Breno.
Köstlich im Geschmack und erst noch gesund
Maroni sind zwar nicht ganz kalorienarm aber dafür sehr gesund. So sind sie besonders reich an Kalium, das dafür sorgt, dass überschüssiges Natrium im Körper neutralisiert und die Ausscheidung über die Nieren gefördert wird. Dies wiederum wirkt sich Blutdruck senkend aus und hilft, das Risiko von Schlaganfällen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu reduzieren.

Reich an wertvollen Vitaminen
Im Gegensatz zu anderen kohlenhydratreichen Sattmachern wie beispielsweise Kartoffeln, enthalten Maroni viel Vitamin C, das unser Immunsystem stärkt. Zu-dem wird Maroni nachgesagt, dass sie dank mehrfach ungesättigten Fettsäuren dazu beitragen, den Cholesterinspiegel zu senken.
Ein weiteres Plus: Maroni versorgen unseren Körper mit Vitamin B1 und B2. Ers-teres ist wichtig für die Stärkung der Nerven und Bildung des Glückshormons Se-rotonin. Das Vitamin B2 unterstützt die Leber beim Entgiften und übernimmt eine wichtige Funktion bei der Umwandlung von Kohlenhydraten, Eiweissen und Fetten in Nährstoffe.
Entzündungshemmende Wirkung
Die sekundären Pflanzenstoffe, welche Maroni enthalten, haben eine antioxidative Wirkung und helfen, Entzündungen im Körper vorzubeugen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Diese pflanzlichen Stoffe sollen das Herz schützen und das Krebsrisiko senken.

Maroni im Backofen selber zubereiten
Maroni zuhause selber zubereiten ist keine Hexerei. Pro Person sollte man mit rund 250 Gramm Maroni rechnen. Bevor Sie in den auf 230 Grad vorgeheizten Ofen kommen, müssen die Schalen auf der gewölbten Seite mit einem Messer über Kreuz eingeschnitten werden. Am besten geht das mit einem speziellen, gekrümmten Maronimesser. Jetzt verteilt man die Maroni einfach auf dem Backblech und los geht’s. Die Backzeit hängt stark von der Grösse ab. Es empfiehlt sich daher, nach rund 20 Minuten mal eine Maroni zu probieren. Wenn sie schön weich sind, sind sie servierbereit. Wir wünschen guten Appetit!