Bio-Weine haben eine erstaunliche Entwicklung hinter sich und können sich heute bezüglich Trinkgenuss durchaus mit ganz «grossen» Weinen messen. Doch worin liegt der Unterschied zwischen Bio-Wein und normal hergestelltem Wein und ist er tatsächlich gesünder? Wir sind dieser Frage nachgegangen und haben für unser Leserinnen und Leser recherchiert.

Was bedeutet eigentlich Bio-Wein?
Der Begriff «Bio-Wein» steht nicht etwa für einen ganz bestimmten Wein, sondern er bezeichnet die Art und Weise, wie der Wein angebaut und verarbeitet wird – nämlich biologisch. Im Unterschied zu «normalem» Wein wird bei Bio- Wein auf künstliche Spritzmittel und Zusatzstoffe weitestgehend verzichtet. Da dies mehr oder weniger der einzige Unterschied ist, schmecken Bio-Weine auch nicht wesentlich anders als andere Weine. Der Geschmack ist wie bei «normalem» Wein abhängig von der Rebsorte, der Bodenbeschaffenheit, dem Reifegrad der Trauben, dem Zuckergehalt und weiteren variablen Faktoren.
Wo liegen die Unterschiede beim Weinanbau?
Der entscheidende Unterschied beim Anbau liegt bei der Einstellung und Arbeitsweise des Winzers. Der Bio-Winzer agiert vorbeugend, mit dem Ziel, das natürliche Ökosystem im Einklang und die Pflanzen gesund zu halten. Die Vorsorge gegen Schädlinge, Pilze und andere Parasiten ist im Bio-Weinbau von elementarer Bedeutung. Im konventionellen Weinbau hingegen reagiert der Winzer ten- häufig erst auf akute Vorkommnisse wie beispielsweise Parasitenbefall und versucht diese durch spritzen von Pestiziden abzutöten.

Schädlingsbefall auf biologische Weise vorbeugen.
Im Wesentlichen sind es drei Faktoren, die es bei der natürlichen Schädlingsbekämpfung zu beachten gilt.
1. Intensive Laubpflege
Wichtig bei der Pflege der Reben ist es, dass das Blätterdach luftig gehalten wird, denn ein gesundes intaktes Blätterdach wirkt wie ein Schutzdach gegen Schädlinge und Umwelteinflüsse. Die Reben und Trauben werden dadurch deutlich weniger von Krankheiten befallen.
2. Natürliche Begrünung
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die natürliche Begrünung der freien Flächen zwischen den Rebstöcken. Durch das Ansäen von heimischen Blumen wird die natürliche Artenvielfalt unterstützt. Diese dämmt den Befall durch Unkraut eigen- ständig ein und sorgt für ein reges Leben im Feld. So sind beispielsweise Insekten und Spinnen wertvolle Helfer gegen Ungeziefer und Prasiten.
3. Gesunder Boden
Ein gesunder Boden sorgt für kräftige Pflanzen und Früchte, die sich besser gegen Pilzkrankheiten und Parasiten wehren können. Als biologischer Dünger können neben Kompost auch Traubenreste und Rebholz eingesetzt werden. Auf diese Weise erhält der Boden einen Teil seiner Nährstoffe auf natürliche Weise zurück. Ein ausgewogener Feldboden ist zudem gut für Kleinstlebewesen, die das Ökosystem im Weinberg im Gleichgewicht halten.
Wie erkennt man «richtigen» Biowein
Bis vor gut zehn Jahren durfte in Europa jeder Wein als Biowein verkauft werden, der aus biologisch angebauten Trauben gewonnen wurde. Für die Beinbereitung abseits des Weinfeldes gab es damals noch keine weiteren Auflagen. Mit der Einführung der EU-Bio-Verordnung im Jahr 2012 kamen beispielsweise auch neue Vorschriften für die Kellerwirtschaft hinzu. Seither muss jeder Wein nach den Richtlinien des ökologischen Weinbaus zertifiziert sein, um das EU-Bio-Siegel tragen zu dürfen.
Wer allerdings glaubt, dass bei der Herstellung von Bio-Wein vollständig auf chemische Substanzen verzichtet wird, der liegt falsch. So werden auch zum Beispiel auch geschmacksverändernde Stoffe und Reinzuchthefen eingesetzt, allerdings in wesentlich geringerem Masse als bei konventionellem Wein. Zudem dürfen keinerlei gentechnisch veränderten Hefen verwendet werden.