Silber in der Kleidung gegen schlechte Gerüche - Natürlich Gesund

Warum Kleidung überhaupt riecht

Wer regelmässig Sport treibt oder Funktionskleidung im Alltag trägt, kennt das Problem: Schon nach kurzer Zeit entwickeln Textilien einen unangenehmen Geruch, der sich auch nach dem Waschen hartnäckig hält. Seit einigen Jahren setzen Hersteller deshalb auf ein altbekanntes Material mit neuen Aufgaben – Silber. In Shirts, Socken oder Unterwäsche soll es Gerüche verhindern und die Kleidung länger frisch halten. Doch wie funktioniert das eigentlich, wie gelangt das Edelmetall in die Textilien und gibt es dabei auch Schattenseiten?

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Die antibakterielle Wirkung von Silber

Der Schlüssel zur geruchshemmenden Wirkung von Silber liegt nicht im Schweiss selbst, sondern in den Mikroorganismen auf unserer Haut. Frischer Schweiss ist nahezu geruchlos. Erst wenn Bakterien ihn zersetzen, entstehen jene flüchtigen Stoffe, die wir als unangenehm empfinden. Genau hier setzt Silber an. Es wirkt antibakteriell, indem es in Form von Silberionen mit den Bakterienzellen in Kontakt kommt. Diese Ionen können wichtige Enzyme blockieren, den Stoffwechsel der Keime stören und ihre Vermehrung hemmen oder sie abtöten. Wo weniger Bakterien aktiv sind, entstehen auch weniger geruchsbildende Abbauprodukte. Silber überdeckt Gerüche also nicht, sondern verhindert ihre Entstehung – ein entscheidender Unterschied zu Duftstoffen oder chemischen Neutralisatoren.

Vom Edelmetall zum Funktionsstoff

Damit dieser Effekt im Alltag funktioniert, muss das Silber dauerhaft in oder auf der Kleidung vorhanden sein. Dafür haben sich unterschiedliche Herstellungsverfahren etabliert. In manchen Textilien werden feine Silberfäden oder silberbeschichtete Garne direkt eingewebt. Diese Methode gilt als relativ stabil, weil das Metall fest im Gewebe verankert ist. Häufiger jedoch wird Silber nachträglich auf die fertigen Stoffe aufgebracht. Dabei kommen Beschichtungen oder sogenannte Finishes zum Einsatz, bei denen Silberionen oder sehr feine Silberpartikel an die Fasern gebunden werden. Besonders verbreitet ist sogenanntes Nanosilber, dessen winzige Partikel durch ihre grosse Oberfläche bereits in kleinen Mengen eine starke antibakterielle Wirkung entfalten. Moderne Verfahren versuchen zudem, das Silber so einzubetten, dass es nur dann in minimalen Mengen freigesetzt wird, wenn tatsächlich Mikroorganismen aktiv sind. Ziel ist es, die Wirkung über viele Waschgänge hinweg zu erhalten und gleichzeitig die Abgabe in die Umwelt zu begrenzen.

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Mögliche Nebenwirkungen für Haut und Gesundheit

Für die meisten Menschen gilt Silber in Textilien als gut verträglich. Schwere gesundheitliche Effekte sind bei normalem Tragen sehr selten. In Einzelfällen können jedoch Hautreizungen oder Kontaktreaktionen auftreten, insbesondere bei empfindlicher Haut oder bestehenden Hauterkrankungen. Die oft zitierte Argyrie, eine dauerhafte bläulich-graue Verfärbung der Haut durch Silberablagerungen, spielt im Zusammenhang mit Kleidung praktisch keine Rolle. Solche Fälle sind aus der Medizin bekannt, betreffen aber extrem hohe und langfristige Silberexpositionen, etwa durch bestimmte Medikamente oder berufliche Belastungen. Wer allerdings offene Wunden oder entzündete Hautstellen hat, sollte vorsichtig sein, da Silber dort leichter aufgenommen werden kann.

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Umweltfragen und Nachhaltigkeit

Ein weiterer Aspekt betrifft weniger den Träger als vielmehr die Umwelt. Studien zeigen, dass bei der Herstellung, beim Waschen und letztlich auch bei der Entsorgung silberhaltiger Textilien geringe Mengen Silber freigesetzt werden können. Besonders bei Nanosilber hängt dies stark davon ab, wie gut die Partikel an die Fasern gebunden sind. In Kläranlagen lässt sich Silber zwar teilweise zurückhalten, dennoch gilt es für Wasserorganismen als problematisch. Die ökologische Bilanz von Silberkleidung ist daher umstritten und stark vom jeweiligen Produkt abhängig. Textilien, bei denen das Silber fest in die Faser integriert ist und viele Waschgänge übersteht, schneiden in dieser Hinsicht wesentlich besser ab als solche mit kurzlebigen Oberflächenbeschichtungen.

Für wen ist Silberkleidung sinnvoll?

In der Praxis bedeutet das: Silber in Kleidung kann durchaus sinnvoll sein, vor allem für Menschen, die stark schwitzen, Sport treiben oder Funktionskleidung lange tragen. Der Nutzen liegt nicht nur im geringeren Geruch, sondern oft auch darin, dass die Kleidung seltener gewaschen werden muss. Gleichzeitig lohnt es sich, genauer hinzusehen. Nicht jedes „Silber-Textil“ ist gleich wirksam oder gleich langlebig, und nicht jede Anwendung ist notwendig. Für Alltagskleidung können alternative Materialien wie Merinowolle oder spezielle synthetische Fasern ebenfalls geruchshemmend wirken.

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